Materialismus überwinden, Niederwerfungen auf heiligen Umrundungswegen

Der Barkor ist der heilige  Umrundungsweg und das wichtigste Pilgerziel Tibets, dem Jokhangtempel.

Insbesondere zu Sonnenaufgang ist der Barkorplatz voll mit Gläubigen, die sich vor dem Jokhangtempel Niederwerfen. Unzählige Pilger machen die 800 Meter lange Kora mit Körpervermessung.

Die Körpervermessung läuft folgendermaßen ab:

Die Hände werden  zusammengelegt und zu  Stirn, Mund und Herz geführt. Es folgen das Niederknien und dass sich in voller Länge auf den Boden strecken, bis Knie, Bauch, Brust, Mund, Stirn und die Hände den Boden berühren, danach aufstehen und den Vorgang, eine Körperlänge weiter, zu wiederholen, alles in tiefster Hingabe und Demut. Während der Niederwerfung spricht man im Geist die Segens- und die Zufluchtsformel Om Mani Padme Hum.  Bei dieser Form der Prostration wird der Körper mit einer Lederschürze geschützt, die Hände tragen Handschuhe oder werden mit kleinen Holzbrettchen oder Hausschuhen geschützt. Der Pilger erhofft  sich  in diesem Zusammenhang möglichst viel religiöses Verdienst zu erwerben, um so ein glücklicheres Los in seinem derzeitigen Leben und eine bessere Inkarnation im nächsten Leben zu erlangen. Besonders frommen Tibeter bewältigen den Weg, wenn es sein muss Hunderte von Kilometern bis zum heiligen Berg Mount Kailash.  Manche Pilger sind auf diese Art und Weise Jahre unterwegs. Die Umrundung des Mount Kailash ist 54 Kilometer lang und führt über den 5636 Meter hohen Drömla La Pass. Hierfür werden dann etwa 2 bis 4 Wochen benötigt.

Die Pilger, die die Niederwerfungen machen, werden von Familienmitgliedern oder Freunden unterstützt. Diese sind dann meist mit einem Traktor und Motorrädern  mit unterwegs und kümmern sich um das Aufbauen der Zelte und das Essen.

Text Christoph Mohr